Die Digitalisierung der Inhalte und entsprechende Übertragungsstandards verändern den TV-Markt gegenwärtig vollständig. Verschlüsselung (und damit regionale Eingrenzung), Adressierung und Interaktivität werden deutlich erleichtert, die Formate sind über verschiedene Medien austauschbar und es sind ganz neue Formate denkbar.

Einen einheitlichen Standard, auf den alle Player setzen, gibt es aber noch nicht. MHP droht im allgemeinen Wirrwarr unterzugehen, viele Sender bzw. Zugangsanbieter nutzen ihre Chance und versuchen, mittels eigener Standards die Kundenbindung zu erhöhen.

Die Hersteller von Set-Top-Boxen sind grundsätzlich unabhängig und verkaufen, was im Markt geht. MHP-fähige Boxen sind noch sehr teuer und es gibt kaum Sender bzw. Zugangsanbieter, die diese subventionieren.

Es wird fieberhaft an neuen Formaten gearbeitet, die aufgrund der Digitalisierung nun möglich sind. Durchschlagende Erfolge gibt es aber noch nicht. Der Markt befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Interaktivität am Point-of-View funktioniert jedoch, wie bspw. die Versuche mit „Betty“ zeigen.

Nebenbei kämpfen die Übertragungswege gegeneinander. Das Kabel als Übertragungsweg Nr. 1 hat aufgrund einer missglückten Liberalisierung weiterhin eine dominante, z.T. markt-mechanismen gefährdende Stellung. Kabelbetreiber werden immer mehr zu Inhalteanbietern.

Die Zersplitterung der Netzebene 4 verhindert jedoch ein schnelles Voranschreiten. DVB-T verbreitet sind immer mehr, ohne aber einen wirklich kommerziellen (Be)Treiber zu haben. Die Satellitenbetreiber werden aggressiver. Alle Übertragungswege positionieren sich für die Rückkanalfähigkeit, die gegenwärtig, wenn überhaupt, via Telefonkabel gesichert wird und greifen die ISPs an. Die traditionellen Übertragungswege Kabel, Satellit und Antenne werden zunehmend durch die ISPs gefährdet, die besonders durch Triple-Play ihre Wettbewerbsposition verbessern wollen. Betreiber und Programmanbieter entwickeln neue Geschäftsmodelle; zur Wahl stehen insbesondere Werbefinanzierung, Abos, VoD, NVoD und TV-Commerce