Die Nutzung elektronischer Medien in der Wohnungswirtschaft spielt eine immer größere Rolle zur Mieter- und Käufergewinnung. Die Globis GmbH hat daher – in einer Folgestudie zu einer ersten Analyse aus dem Jahr 2006 – den aktuellen Status hinsichtlich der Nutzung elektronischer Medien für die Vermarktung von Immobilien untersucht. Speziell wurden folgende Aspekte untersucht:

  1. Anzeigenschaltung in Online-Portalen bzw. Online-Ausgaben von Zeitungen
  2. Vermietungsorientierte Nutzung der Unternehmenswebseite
  3. E-Mail-Korrespondenz mit Mietinteressenten
  4. Generelle Nutzung von Social Media (Facebook, Twitter).

Wie in der ersten Studie aus dem Jahr 2006 wurden dazu die Exposes und Un-ternehmenswebseiten von Wohnungsunternehmen analysiert sowie jeweils vier Testanfragen via E-Mail gestellt. Neu aufgenommen wurde die Analyse der Nut-zung von Social Media. Untersucht wurden Wohnungsunternehmen mit mehr als 10.000 Wohneinheiten im Bestand. Die Nutzung wurde mit einem mehrstufigen, feingliedrigen Scoringmodell mit über 50 Einzelkriterien pro Bereich bewertet. Pro Bewertungskriterium konnten maximal 100% erreicht werden.

Nutzung elektronischer Medien verbessert – mit Ausnahme der E-Mail-Kontakte

Im Ergebnis zeigt sich, dass die Nutzung elektronischer Medien gegenüber 2006 verbessert wurde. So wurden die Unternehmenswebseiten weiter entwickelt und kundenfreundlicher gestaltet. Bei den Exposes sind nun deutlich mehr Bilder verfügbar, die die Attraktivität der Exposes steigern.

Im Bereich der E-Mail-Kommunikation haben sich die Werte gegenüber 2006 aber verschlechtert. Gemessen wurde dabei allerdings die Qualität der Antworten, wenn es eine Antwort gab. Diese Qualität ist gesunken. Gleichzeitig ist jedoch die Quantität stark gestiegen: Während wir in 2006 nur 40% Antworten auf E-Mail-Anfragen erhielten, waren es in 2011 72%. Hier scheint die Quantität zu Lasten der Qualität zu gehen.

Größere Unternehmen nutzen elektronische Medien zur Vermarktung von Immobilien nicht wesentlich besser als kleinere Wohnungsunternehmen. Es fällt nur auf, dass die E-Mail-Antwortquoten bei großen Unternehmen leicht besser sind. Obwohl die IT-Budgets großer Wohnungsunternehmen sicher größer sind, gibt es nur in sehr selektiven Bereich Skaleneffekte durch die Größe. Letztendlich muss der Aufwand für eine einzelne Wohnung betrieben werden, die grundsätzlich indi-viduell zu behandeln ist. Insofern entspricht dieses Ergebnis den Erwartungen.

Social Media steckt noch in den Kinderschuhen

Bei der Nutzung von Social Media steht die Wohnungswirtschaft noch komplett am Anfang. Sechs der untersuchten Unternehmen haben eine eigene Seite bei Facebook und sammeln darüber Fans. Drei weitere Unternehmen erleichtern das Empfehlen der eigenen Webseite auf Social Media Webseiten. Es ist zu erwarten, dass in diesem Bereich eine erhebliche Steigerung zu verzeichnen sein wird. Zudem wird auch die Zahl der Fans wachsen, die bisher bei keinem Unternehmen über 1.000 Fans liegt.

Als eine besondere Herausforderung für die Nutzung von Social Media in der Wohnungswirtschaft sehen wir die Entwicklung einer geeigneten Social-Media-Strategie. Insbesondere stellt sich die Frage, ob Social Media für Bestandsmieter oder aber potentielle Neumieter genutzt werden soll. Entsprechend sind komplett andere Inhalte und Formen der Vernetzung sinnvoll und notwendig.

Notwendigkeit zur Prüfung des eigenen Status

Anhand der Ergebnisse können keine für alle Unternehmen gleichermaßen gültigen Empfehlungen gegeben werden. Hier kommt es einerseits auf den konkreten Status der Nutzung elektronischer Medien beim entsprechenden Wohnungsunter-nehmen an, andererseits auch auf die aktuelle marktliche und organisatorische Situation. Grundsätzlich liegen in folgenden Bereichen noch Potentiale zur Verbesserung:

  1. Integration werblicher Aspekte in die Bestandsdatenerfassung
  2. Überarbeitung standardisierter E-Mail-Kommunikation bzw. Aufsetzen ent-sprechender Standards
  3. Überprüfung des eigenen Kundenkontaktprozesses, um potentielle Mieter oder Käufer in jedem Vermarktungsschritt optimal durch die neuen Medien zu unterstützen
  4. Ausbau der Nutzung von Social Media.

Download:

1206_Zusammenfassung Studie_neue_Medien_WohnG

Lesen Sie hier die entsprechende Veröffentlichung unsere Studie zur Nutzung elektronischer Medien in der Wohnungswirtschaft (DW):

Artikel DW – Die Wohnungswirtschaft