Testkunde zu sein ist sicherlich eine der spannendsten freiberuflichen Tätigkeiten, die man ausüben kann. Wo sonst hat man die Gelegenheit in so viele unterschiedliche Branchen hinein zu „schnuppern“ und bei fast jedem Auftrag etwas Neues zu lernen? Und das bei freier Zeiteinteilung!

Aber ist es wirklich so einfach, wie es sich in so mancher Jobanzeige anhört?  Geht man nur ganz „normal Einkaufen“ und wird dafür dann auch noch bezahlt?

Vor- und Nachbereitung sind entscheidende Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Test, die gerne übersehen werden

Erfolgreiche und langjährige Tester wissen, dass hinter der Tätigkeit viel mehr steckt, als man zunächst denkt.

Wird ein Tester für ein Projekt ausgewählt, so folgt zunächst ein detailliertes Briefing durch die Agentur. In der Regel wird ein ausführliches schriftliches Briefing zu Verfügung gestellt und es gibt zusätzlich ein mündliches Briefing per Telefon oder per Webmeeting.

In dem Briefing erfährt der Testkunde seine genaue Rolle (z.B. nach welchem Produkt er sich erkundigen soll), er bekommt weitergehende Instruktionen (z.B. welche Fragen er unbedingt zu stellen hat) und erhält eine Legende (z.B. ob er auf Nachfrage angeben soll, ein bestimmtes Auto zufahren oder eine Familie zu haben).

Die Details dieser Briefings muss sich der Tester genau merken. Abweichungen von den Vorgaben können dazu führen, dass der Test später nicht gewertet werden kann. D.h. ohne eine entsprechende Vorbereitung kann kein erfolgreicher Test durchgeführt werden.

Während der Testdurchführung selbst muss der Tester zum einen in der vorgegebenen Rolle bleiben und sich zum anderen die Details des Verkaufs-/Beratungsgesprächs gut merken. Gerade bei längeren Tests (z.B. bei einer Bank) ist hier eine gewisse Gedächtnisleistung erforderlich.

Gekauft wird ihm Rahmes des Tests  in der Regel maximal eine Kleinigkeit oder die Ware wird im Anschluss wieder retourniert.

Abschließend trägt der Tester seine Beobachtungen in einen Fragebogen ein. Dabei ist äußerste Genauigkeit gefragt, denn in diesem Moment bewertet der Tester die Arbeit eines anderen. Gegebenenfalls sind vom Tester noch Fotos oder auch Scans von Belegen hochzuladen.

Die Agentur prüft im Nachgang die Einträge. Im Falle von nicht eindeutigen Angaben kann es also auch später noch zu Rückfragen kommen.

Eine verantwortungsvolle Aufgabe mit hohem Abwechslungsgrad

Hinter der Aufgabe als Testkunde steckt also mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Dies soll den Spaß an der Tätigkeit aber nicht trüben. Die Vorgehensweise und Arbeitsschritte werden umso klarer, wenn man sich bewusst macht, welche verantwortungsvolle Aufgabe jeder einzelne Tester hat.

Letztlich gilt: Wer die Arbeit von anderen beurteilt, muss selbst umso gewissenhafter arbeiten, um die Bewertung nicht fraglich erscheinen zu lassen. Der Erfolg einer Studie steht und fällt mit den eingesetzten Testkunden.